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Young Talent

Young Talent: Alycia Gränacher

aktualisiert am 5.10.2025
Young Talent: Alycia Gränacher
Mit gerade einmal 20 Jahren verfolgt Alycia Gränacher ihren Traum, Modedesignerin zu werden. Unter ihrem Label Atelier Gréna setzt sie auf nachhaltige Womenswear und möchte mit ihren Designs Geschichten erzählen, die Identität und Vielfalt sichtbar machen.

Steckbrief Alycia Gränacher - Atelier Gréna

Name: Alycia Gränacher
Label: Atelier Gréna
Alter: 20
Ausbildung: Wohntextilgestalterin EFZ
Aktueller Job: Praktikantin bei KAZU Zürich (Fashiondesign & Marketing/PR), nebenberuflich im Verkauf
Design-Fokus: Sustainable Fashion, Womenswear
Social Media: @atelier.grena

Alycia, wann hast du für dich entdeckt, dass du Mode machen willst – gab es ein Schlüsselerlebnis?

Mit Mode habe ich mich schon sehr früh auseinandergesetzt. Ich habe mir schon als Kind vorgestellt, eigene Designs zu entwerfen und auch zu tragen. Ein spezielles Schlüsselerlebnis gab es nicht, aber meine Mutter erzählt mir oft die Geschichte, dass ich schon mit fünf Jahren gesagt habe: „Mama, ich werde einmal Modedesignerin.“

Was bedeutet es für dich, als junge Designer:in in der Schweiz zu starten – Chance oder Herausforderung?

Die Schweizer Modewelt ist recht überschaubar, was es nicht immer einfach macht, sich zu etablieren. Die Möglichkeiten sind begrenzt, gleichzeitig wirkt die Szene aber sehr persönlich. Viele Kontakte entstehen über Vitamin B und Networking, und im kleinen Kreis der Schweizer Modewelt bleibt man leichter im Gedächtnis. Wer jedoch eine Zielgruppe erreichen möchte, die ausgefallenere Designs schätzt oder Geschichten hinter den Kleidern sucht, stösst hier schnell an eine Grenze. Obwohl Mode im Alltag jedes Menschen eine Rolle spielt, hat sie in der Schweiz nach wie vor einen eher geringen Stellenwert.

Die Sängerin Joya Marleen trägt Atelier Gréna

Hast du konkrete Pläne für deine Design-Zukunft?

Ein grosses Ziel von mir ist es, eines Tages von meiner eigenen Marke leben zu können. Momentan arbeite ich an kleineren Projekten und Designentwicklungen, um meine Entwürfe stetig zu verfeinern. Vielleicht entsteht daraus ja schon bald eine eigene Kollektion – wer weiss.

Während meines Studiums liegt der Fokus jedoch auf meiner persönlichen Entwicklung: herauszufinden, wohin mich der Weg führt, und möglichst viele Erfahrungen zu sammeln, vielleicht auch im Ausland, etwa in Paris oder Mailand.

Ich möchte mehr Vielfalt in die Schweizer Mode bringen. Meine Designs einmal auf dem Runway oder in einem Modemagazin zu sehen, gehört zu meinen grossen Träumen, gleich nach dem Aufbau meiner eigenen Marke.

Ich wünsche mir, dass sich die Schweiz in puncto Mode etwas mehr traut.

Was würdest du dir von der Schweizer Mode-/Designbranche wünschen?

In der Schweiz sind viele Menschen in Sachen Mode und Design noch eher klassisch unterwegs. Alles, was etwas extremer oder ausgefallener ist, wird oft nicht ernst genommen oder sogar belächelt. Dabei kann Kleidung so viel mehr sein – sie spiegelt die Persönlichkeit eines Menschen wider, und das darf in jeder Form geschehen.

Ich wünsche mir, dass sich die Schweiz in puncto Mode etwas mehr traut. Natürlich hängt das auch stark mit der Kaufgesellschaft zusammen, aber ich glaube, dass sich das Gesamtbild verändern kann, wenn mehr Menschen den Mut haben, klassische Standards zu brechen. Auch wenn unsere Fashion-Community klein ist, können wir Eindruck machen, gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Wir haben genügend Ressourcen, um mit dem zu arbeiten, was bereits vorhanden ist, statt ständig Neues zu produzieren.

Alycia Gränachers Design für die STF x Trauffer Kooperation

Welches Projekt oder welche Zusammenarbeit wäre für dich ein absoluter Traum?

Im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass es im Leben selten so läuft, wie man es plant, egal, wie gut die Vorsätze sind. Ich habe kein konkretes Traumprojekt, aber ein Traumziel: Meine Designs und die Geschichten dahinter sollen bei Menschen etwas auslösen. Ich möchte keine Mode entwerfen, die nur schön ist, sondern solche, die eine Geschichte erzählt, klassische Idealbilder hinterfragt und Raum schafft für Identität und Vielfalt.

Kollaborationen finde ich unglaublich wertvoll. In der Designbranche ist jede Person individuell, und wir können viel voneinander lernen. Meine Wunschkollaboration wäre mit dem Zürcher Designer Yannick Zamboni. Seine Arbeiten stellen klassische Idealbilder in Frage und zeigen genau die Extravaganz und Crazyness, die Mode für mich ausmacht.

Alycia Gränachers Designs für das STF x MCM Upcycling Projekt

Auf welches Design / Projekt bist du besonders stolz?

Schwierig zu sagen, das letzte Jahr war voller Eindrücke und Erfahrungen. Grössere Projekte im Studium, wie die Zusammenarbeit mit Marc Trauffer oder STF x MCM, aber auch eigene Projekte wie die Kollaboration mit Joya Marleen für ihre «Falling in Love»-Tour, waren zwar intensiv und oft stressig, aber zugleich lehrreich und inspirierend.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Projekt STF x MCM, bei dem wir aus Deadstock-Materialien von MCM eigene Looks kreieren konnten. Mein Design war stark von meinen persönlichen Erfahrungen geprägt und hat genau jene Aspekte vereint, die mir in der Modeindustrie manchmal fehlen: die kreative Freiheit, mit Bestehendem zu arbeiten und ihm eine neue Bedeutung, eine neue Geschichte zu geben.

Hier findest du Alycia Gränachers Designs: Instagram

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